Zum Umgang mit Enttäuschungen zählt unbedingt die Fähigkeit zu unterscheiden zwischen dem, der zu viel versprochen hat, und den vielen Versprechungen, die das künftige Leben noch leiten wollen. Leicht erwächst aus starker Ernüchterung nicht nur der unmittelbare Zweifel an der Belastbarkeit dessen, was trotz größter Erwartungen fehlgeschlagen ist, sondern oft auch die Frustration über das Hoffenkönnen überhaupt. Gebrochene Versprechen zerstören über das Maß des ersten Ärgers hinaus immer auch das prinzipielle Vertrauen in den Sinn von Beziehungen. Eine Politik, die von Zögerlichkeit und Hinhaltetaktik durchsetzt ist, verdirbt es sich mit weit mehr als nur dem einen Partner, der sich ob zurückgenommener Zusagen entfremdet.