Die Wendung, einer habe „zwei linke Hände“, führt auf die falsche Fährte. Man kann die Qualität eines Handwerkers weniger an der Praxis im physischen Umgang mit Maschinen, Werkzeug oder dem Material festmachen als an geistigen Talenten. Erst denken, dann handeln: dieser schlichte Grundsatz zur Qualität des Metiers erkennt die Hemmung als entscheidendes Kriterium für gute Leistungen. Die Reflexion sorgt dafür, dass aus der unmittelbaren Reaktion auf den Ausfall eines Geräts, die Bearbeitung einer Aufgabe eine sinnvolle Tätigkeit wird. Der Soziologe Richard Sennett hat das systematisiert: „Drei elementare Fähigkeiten bilden die Grundlage handwerklichen Könnens. Die Fähigkeit, zu lokalisieren, zu fragen und zu öffnen. Bei der ersten Fähigkeit geht es darum, Dinge konkret zu machen, bei der zweiten darum, über deren Qualitäten nachzudenken, und bei der dritten schließlich, deren Bedeutung zu erweitern.“*
* Handwerk, 368