Monat: November 2020

Postskriptum zur Freiheit

Allen politischen Pandemiebekämpfern und deren Gegnern zur Erinnerung: Freiheit ist nicht der Ertrag, den wir als Wiedergewinn aus den Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens ziehen. Sondern sie ist der Grund, warum wir einen solchen Verzicht für gerechtfertigt halten, solange er selbstverordnet ist. Mit dem begrenzten Entzug von Rechten, die wir für selbstverständlich halten, weil sie im Alltagshandeln nie in Frage gestellt werden mussten, unterstreichen wir nur die Selbstverständlichkeit der Souveränität des Bürgerwillens, die dem Recht überhaupt erst Anerkennung und Verbindlichkeit verschafft.

Ankommen

Jacob Taubes, der oft polemische Religionsphilosoph, erzählt eine Parabel von der Anmaßung, die in den großen Erwartungen steckt. „Auf der Suche nach einem sicheren Exil werden dem Flüchtling von den Behörden eines Staates, der ihn nicht aufnehmen will, auf dem Globus verschiedene andere Staaten gezeigt, in die er ausreisen könne. In ihnen würde er sicher aufgenommen werden. Nach einer kurzen Pause fragt der Flüchtling die Beamten: ‚Haben Sie keinen anderen Globus?‘“ Das ist die Situation: dass viele entscheidende Fragen der Menschheit bei der Lösung scheitern. Wir werden sie nicht los, finden aber auch keine zuverlässige und zureichende Antwort im Ensemble möglicher Problembewältigungen. Jede Flucht ist auch eine Weltflucht. Denken und Religion, Kritik wie Hoffnung gleichermaßen haben in dieser Verlegenheit ihren Anfang. Sie reagieren im Grunde auf ein letztes Versagen des Pragmatismus angesichts der Zukunft. Was noch nicht ist, liegt weniger in unserer Hand, als wir uns zu gestalten zutrauen. Zukunft kommt auf uns zu; sie entwickelt sich nicht nur aus dem Faktischen. Im Advent ist dieser Doppelsinn des Künftigen ins Extreme gesteigert. Er handelt von Gott, der so kommt, dass er alle Erwartungen übertrifft und zugleich unterläuft, nicht zuletzt bricht zugunsten einer heilenden Erwiderung auf die Aporien des Lebens.

Vorteil Kultur

Einen Vorteil, aber nur diesen einen, hat es, wenn wir Theater und Kinos, die Oper und das Stadium verriegeln und Verbote erlassen für Veranstaltungen, die in diesen Häusern und Arenen üblicherweise stattfinden: Man merkt, was fehlt; und was wir dringend brauchen. Mit der Kultur ist es wie mit den stillen Abschieden im Leben. Sie macht sich in dem Augenblick bemerkbar, in dem sie nicht mehr selbstverständlich ist, weil sie vom Selbstverständlichen handelt, das sich keineswegs von selber versteht.

Fehlerkorrektur

Es ist der größere Fehler, sich von Fehlern aufhalten zu lassen. Er lässt sich vermeiden, indem man sich mit Fehlern kurz aufhält, um sich bewusst zu machen, was man aus ihnen lernen kann und wie man sie beseitigt.

Die Welt als Lüge und Vorstellung

Dass wir in ein postfaktisches Zeitalter übergegangen sind, in dem die Tatsachenwahrheit nicht als letztes, verlässliches Kriterium des politischen Handelns selbstverständlich anerkannt wird, diese Feststellung gilt nicht erst, seit ein amerikanischer Präsident partout nicht einzusehen vermag, dass er abgewählt wurde. „Postfaktisch“ heißt die Gegenwart, nicht weil öffentlich und institutionell gelogen wird. Das gehört seit alters zum „guten Ton“ in der Politik. Vielmehr verblüfft, wie unfähig jene anderen zu sein scheinen, Wirklichkeit entgegenzusetzen mit Hinweis auf das, was ist und gilt. Verschwörungstheorien, dreiste Räuberpistolen, wieder und wieder behauptete Absurditäten, sie sind offenkundig nicht nur interessanter, sondern vor allem eingängiger. Die Lüge gewinnt die Herrschaft über die Realität durch ihre Einfachheit, der kaum eine Referenz auf komplexe Wahrheit gewachsen ist. Es eignet der Ehrlichkeit eine Schwäche und Blässe, gegen die aufzutreten Hinterlist und Quertreibereien, Verschlagenheit und Arglist leichtes Spiel haben. Hannah Arendt schon hat sich dieser Gefährdung unseres Weltverhältnisses und Wirklichkeitsverständnisses in etlichen Texten gewidmet. „Denken, mit Wahrheit befasst – und Wahrheit zwingt –, und Handeln, das frei ist. Konflikt.“* So notiert sie in ihrem „Denktagebuch“. Nur dass dieser Widerstreit nicht in der großen Differenz zwischen der Sphäre des Geistes und der politischen Realität begründet liegt, hier die Sehnsucht nach Eindeutigkeit, dort die Notwendigkeit von Pluralität. Sondern in deren Verwandtschaft: Beide wollen Welt gestalten und verändern. Das wird durch die Lüge noch gesteigert. „Die bewußte Leugnung der Tatsachen – die Fähigkeit zu lügen – und das Vermögen, die Wirklichkeit zu verändern – die Fähigkeit zu handeln –, hängen zusammen; sie verdanken ihr Dasein denselben Quellen: der Einbildungskraft.“** Zwischen der Lüge und der Politik gibt es eine Verwandtschaft, die dieser nicht lieb sein kann, und jener so ungeheuerlich wie attraktiv erscheint.

* Hannah Arendt, Denktagebuch 1950 bis 1973, 655.
** Dies., Die Lüge in der Politik, 323f.

Das Leben verwalten

Wenn Grundlosigkeit sich mit der Gründlichkeit verbündet, herrscht die Willkür gnadenlos. Man findet sie nicht selten dort, wo, wie in Verwaltungen, Lebensthemen in Verfahrensfragen übersetzt werden. Da hat die Form dem Inhalt seinen Anspruch so vollendet abgerungen, dass das Zutrauen in menschliche Angelegenheiten sich allein auf ein Vorschriftengerüst stützt, das zu kennen und zu achten dem Dasein Stabilität verleiht. Jenseits der Paragrafen mag zwar eine Welt existieren, aber sie ist sinnlos. Was der Sache dient, schon gar dem Leben und seiner Lebendigkeit, wird auf das dürre Maß einer Behördenregel reduziert. So verstanden entstehen Verwaltungen aus der Angst des Lebens vor sich selbst.

Vermessen

Die drei Bedeutungen von „vermessen“ – erstens: etwas zu erfassen, zu bestimmen oder abzugrenzen; zweitens: sich dabei vertan zu haben; und drittens: anmaßend, überheblich, aufgeblasen zu sein – sie finden sich alle wieder in so manchem Umfrageergebnis, in etlichen Statistiken oder Deutungen von Quoten oder Feedbacks, mit deren Hilfe nun der wirkliche Stand der Dinge erklärt wird. Dass Zahlen nur die messbare Welt spiegeln, gelegentlich verzerrt, unterschlägt, wer die gemessene für die ganze hält.

Sorge dich nicht

Niemand hat so viel Zukunft wie der, der sich nicht sorgt. Warum? Weil die Sorge vorwegnimmt (und damit wegnimmt), was erst noch, ganz anders als gedacht, kommen will.

Was kostet die Welt?

Seitdem die Sprache als Mittel entdeckt wurde, Menschen zu bewegen, ohne Gewalt anzuwenden, gilt der Sprachgewaltige als Meister seines Könnens. Mit Redegewandtheit setzt er sich unumwunden ab vom Geschwurbel, elegante Wendungen bestimmen seine Äußerungen statt elend lange Windungen. Was er sagt, trifft die Sache und den Adressaten gleichermaßen. Sich so auszudrücken, gehört zu den Hochleistungen von Kultur. Und zu deren, nicht zuletzt politischer Macht. Die kommt allerdings nicht zur Geltung, wenn sprachverarmte Aufgaben gestellt und zum Kriterium erhoben werden für gesellschaftliche Bedeutung, Eigenschaften wie Effizienz, Notwendigkeit, Relevanz für Systemfunktionen, Messbares. Da versagt die Eloquenz. Wo der still gebietende Imperativ „Fass dich kurz!“ vorherrscht, setzt sich die knappste, gleichwohl wirksamste aller Rechtfertigungen durch, die Legitimation durch Kosten. Auch das zählt zu den Lehren aus der Krise: dass Geld das wohl sprachfeindlichste Medium in der Welt darstellt. Und eine Politik, die sich darauf reduzieren lässt, armselig genannt zu werden verdient.

Was sich ändert, wer sich ändert

Es ist eine Binsenweisheit, dass Menschen stets träger sind in ihrer Veränderungsbereitschaft, als es die Umstände, die gewechselt haben, verlangen. Gegen Alltagsrituale hilft die tiefe Einsicht, künftig anders handeln zu sollen, nicht; sie sorgt allenfalls für Widerstand oder ein schlechtes Gewissen. Wer etwas bewegen will im großen Stil, muss genau jene Bequemlichkeit ansprechen. Der Wandel in einer Gesellschaft ist viel weniger idealistisch motiviert als pragmatisch. Das unterscheidet den Ingenieur vom Innovator. Sobald eine Sache attraktiv ist, eine neue Technik verlockend leicht funktioniert, ein Erklärungsmuster durch Einfachheit bestrickt, wächst die Chance, sich auf Neues einzulassen. Das große Talent, die Gewohnheiten treffsicher zu erreichen, ohne gewöhnlich zu sein, entscheidet erst über den Erfolg der Veränderung.

Vertrauenstest, Vertrauensrest

Vertrauen lässt sich nicht testen. Es zu schenken bedeutet, einen Vorschuss zu gewähren, der zuverlässig darauf setzt, gerechtfertigt zu sein durch verlässliche Erwiderung. Wer die Probe macht, wie weit der Spielraum eigener Willkür dehnbar ist und was das gewährte Vorvertrauen aushält, der riskiert es im Ganzen. Das mag zu tun haben mit der Absolutheit dieser Art der Weltbegegnung: Sie kennt nur ein Entweder-Oder, gibt sich nie graduell. Ein Vertrauen auf Bewährung, ein Vertrauensrest, ein Gran Zutrauen ist immer schon durchsetzt vom Gegenteil. Es stellt sich vor als das, was es nicht sein kann: unbedingter Glaube ans Gelingen. Was daraus folgt? Schon das kleinste Privileg, das die Arglosigkeit und Freiheit von Kontrolle, die Annahme bester Absichten ausnutzt, gefährdet die Sache total. Ein Staat, der die Zumutungen an seine Bürger verbindet mit dem Werben um Einsicht und Anerkenntnis seiner Kompetenz, darf sich selber keine Ausnahmen genehmigen, will er nicht alles aufs Spiel setzen. Was Vertrauen am meisten schätzt, ist Konsequenz und Konsistenz.

Die gute Nachricht

Eine der unterschätzten, weil weit verbreiteten Wirkungen der Alltagspolitik ist die Abwendung des Bürgers von Formen der Partizipation in der Erwartung, anders ohnehin nur mit schlechten Nachrichten konfrontiert zu werden. Der Rückzug ins Private, das Desinteresse an gesellschaftlicher Teilhabe und Teilnahme wird begründet, so von Themen verschont zu bleiben, die vom selbst errungenen kleinen Glück nur verstörend ablenken. Demokratie funktioniert in dem Maße, wie die öffentliche Anstrengung anerkannt ist als das, was nicht notwendig zu vermeiden ist.

Erfolgsgarantie

Erfolgreich ist weniger der, der seine Niederlagen zu erklären weiß, als jener, der seine Siege versteht. Da hat einer gewonnen, und prompt heißt es, er habe aus seinen missglückten Versuchen gelernt. Viel eher kommt alles darauf an, die richtigen Konsequenzen aus den kleinen und großen Triumphen zu ziehen, zu deren vornehmsten die Einsicht zählt, dass nichts dauerhafter Überlegenheit so sehr schadet wie der Glaube, dauerhaft überlegen zu sein.*

* Vielleicht steckt im Kommentar des amerikanischen Fernsehsenders ESPN zur historischen Niederlage der deutschen Nationalmannschaft im Fußball gegen Spanien (0:6) mehr als ein Gran Wahrheit, dass sich nämlich seit dem Triumph 2014 im Halbfinale über Brasilien das Team ständig verschlechtert habe.

Unbequem

Was das Wahre, das Schöne und das Gute, die Ideale von Logik, Ästhetik und Ethik verbindet? Sie sind oft unbequem.

Das griechische Ideal der Kultur als Ort, an dem das rechte Maß seinen Platz hat, schmückt das Fries der Alten Oper in Frankfurt

Doppelt Nein

Ein „Nein“, das sich nicht auszudrücken weiß oder das gehindert wird, sich zu äußern, verstärkt sich. Wer die wachsende Polarisierung in einer Gesellschaft verstehen will, muss sich die öffentlichen Orte anschauen, an denen der Protest Platz hat. Je enger die institutionellen Räume sind, desto verhärteter die Fronten. Doch das allein erklärt nicht die Unerbittlichkeit, mit der Unterschiede als Risse sich etablieren, die kaum noch geschlossen werden können. Es ist der lang gepflegte Verzicht auf die Frage, was das Wir darstellen soll, von dem jedes Ich sich ableitet. Und ob es als eine Dimension eigenen Rechts zu jenem Dritten taugt, auf das zwei Gegner sich beziehen müssen, wenn sie einander gegenübertreten: Ist es die Sprache oder der Kampf, Geist oder Gewalt, Menschsein oder Dasein? Sprache, Geist, Menschsein: wo sonst sollten sie zusammengefasst sein als in dem, was vornehm „Kultur“ heißt?

Wenn im Kopf die weiße Fahne gehisst wird

In der zur Floskel geronnenen Wendung „unfassbar“ kapituliert das Denken, noch bevor es sich angestrengt hat.

Der Heuchler

Heuchelei kommt, wenn Hochmut der Fall war, jene Überheblichkeit zu meinen, man tauge als moralisches Vorbild. Sie ist eine Lebenslüge, die kurz vor dem Eingeständnis gegenüber sich selbst haltmacht, um vor anderen den Anspruch, eine anständige Autorität zu sein, noch aufrechterhalten zu können. Der Zweifel an der eigenen Integrität ist nicht so groß, dass die Außendarstellung all die feinen Risse widerspiegelt, welche die Selbstwahrnehmung schon brüchig sein lässt. Der innere Zwiespalt wird aufgehoben in einer scheinbar intakten, tugendhaften Identität. Nur, dass dieser kaum mehr geglaubt wird. Über nichts täuscht sich der Heuchler so sehr wie über die Wirkung seines Versteckspiels. Ihm fehlt die Skrupellosigkeit des Amoralisten, der kleine Rest an Geradlinigkeit, die Idealisierung des Untadeligen verrät ihn. Der Makel des Heuchlers ist sein schlechtes Gewissen, dessen er sich nie vollständig entledigen kann.

Sieg und Niederlage

Wer den Sieg des Gegners nicht anerkennen kann und die eigene Niederlage nicht zu akzeptieren weiß, hat noch nie wirklich verstanden, was es bedeutet zu gewinnen. Sich selbst zu besiegen, macht erst die unmittelbare Bekanntschaft mit beidem, dem Verlust und dem Gelingen gleichermaßen, und mag als notwendige Voraussetzung gelten für den größten Erfolg, der Menschen vergönnt ist: von den Wirkungen des Verlusts und den machtvollen Verlockungen eines Triumphs nicht abhängig zu sein. Im Angesicht des Glücks demütig sein zu können, erlaubt es, aus einem Fehlschlag Mut zu ziehen.

Wie witzig

Man kann das Lachen als die unmittelbare Kurz- und Vorform eines Gesprächsbeitrags beschreiben. Plötzlich beansprucht, bleibt das Wort überfordert noch im Hals stecken, aber der Mund muss sich öffnen. Es bricht hervor, was sich zwar einem Akt des Verstehens verdankt – der Witz funktioniert in dem Maße, wie er keine Erklärung braucht –, aber selber nicht auslegungsbedürftig ist. Nie ist das Einverständnis mit einem anderen größer als in diesem Augenblick der Überrumpelung des wachen Geists, dem das Geschäft der Hermeneutik in solchen Fällen zu umständlich ist.

Grund genug

Zwischen der Meinung und einer Überzeugung steht der Grund. Nicht alles, was einem einfällt und was zuweilen ausfällig wird, wenn einer seine Gedanken kundtut, verdient auch Gehör. Aufmerksamkeit hingegen verlangt jene Äußerung, die als Argument auftritt und die eine Entscheidung einfordern kann, weil sie sich die Mühe gemacht hat, Belege zu liefern und sich rational zu rechtfertigen. Kritik, über die zu streiten ist, muss den Minimalanspruch der Vernunft erfüllen, sich konsequent und konsistent zu artikulieren, also Logik und Realität für anerkennungspflichtig zu halten. Das sind die heimlichen Bedingungen einer lebendigen Demokratie.

Amtsdeutsch

In unserer Republik heißen die Ämter, die Herrschaft ausüben, Dienststelle.

Dasselbe noch einmal?

Die Sehnsucht nach dem, was über die Zeit verloren gegangen ist, verführt uns gelegentlich, den alten Zustand wieder herbeizuwünschen. Man kann aber nicht sinnvoll rückwärts gewandt nach vorn gehen.

Niveaufrage

Vor jeder Versöhnung steht die Verführung. Sie muss stark genug sein, anderes attraktiver zu finden als die eigene Position, und darf nicht so dominant sein, dass der Verdacht entstehen könnte, es ginge ihr nur darum, das Eigene zu bewerben. Versöhnung findet sich selten im Kompromiss, viel eher auf einem neuen Niveau, das die ursprünglich verhärteten Standpunkte überbietet. Im tiefsten ist die Verführung das Talent, die Brüche hier wie dort zum Anlass zu nehmen, sich auf Größeres und Wesentlicheres einzulassen. „Wir verführen durch unsere Zerbrechlichkeit, niemals durch unsere Fähigkeiten oder durch starke Zeichen“, sagt Jean Baudrillard.* Und schaffen so den festen Grund der Versöhnung, der es gelingt, Schwäche und deren Eingeständnis in die Voraussetzung zu verwandeln, kraftvoll zu sein.

* Von der Verführung, 95

Angst

Angst (nicht: die Ängste) ist jener Schwellenwert der Freiheit, an dem sich entscheidet, ob sie noch handlungsfähig bleibt oder in Schockstarre fällt. Umgekehrt ließe sich Freiheit verstehen als jene Ausdrucksform von Angst, in der sie sich für ein paar glückliche Augenblicke selbst vergisst. Hier wie dort geht es um die Bewältigung und die Bearbeitung von höchst unbestimmten Situationen. Das wusste schon der dänische Philosoph Sören Kierkegaard: „Angst ist keine Bestimmung der Notwendigkeit, aber auch keine der Freiheit, sie ist eine gefesselte Freiheit, wobei die Freiheit in sich selbst nicht frei ist, sondern gefesselt, nicht in der Notwendigkeit, sondern in sich selbst.“*

* Der Begriff Angst, Gesammelte Werke, 11. und 12. Abt., 48. – Siehe auch die Notiz „Schwindel