Kistenweise sind neue Bücher ins Haus gekommen, die Folge eines Nachlasses. Der Verstorbene hatte viel gelesen und noch mehr gekauft. Überraschend, wie gering die Zahl der Dubletten ist, obwohl die archivierten Lektürevorlieben sich in die eigenen Interessen erkennbar fügen. Schon erstaunlich, wie viel unentdeckt oder unvertraut geblieben ist trotz der verblüffenden Nähe zum eigenen Geschmack. Ein solcher plötzlicher Bibliothekszuwachs verändert das Verhalten und provoziert die Neugier: statt zu lesen, ertappt man sich beim tagelangen Stöbern. Die neuen Nachbarn wollen sich vorstellen, ohne gleich genau unter die Lupe genommen zu werden. Zuletzt Einübung in eine paradoxe Tätigkeit: das zufällige Finden wird zur Kunstform entwickelt.