Unter den vielen Zumutungen, die eine Krise an alle richtet, die von ihr betroffen sind, gehört der Zwang, sich Wahrheit auszusetzen, gewiss an die erste Stelle. Nichts schärft den Realitätssinn so wie eine Zeit, in der sich die Wirklichkeit verschworen zu haben scheint gegen die eigenen Pläne. Und nirgendwo ist die Gelegenheit größer, aus dieser Phase geraubter Handlungsoptionen herauszufinden, als dort, wo die schlichte Einsicht vorherrscht, eine Sache so anzunehmen und anzusprechen, wie sie ist. Neue Möglichkeiten entstehen in einer Krise aus der radikalen Anerkenntnis von Wirklichkeit. Und nicht wie in den Kreativphasen der Geschichte umgekehrt: dass neue Wirklichkeiten die Folgen sind von dem, was man sich mal ausgedacht hatte.