Die Qualität eines Hotels lässt sich ablesen, – weniger an dem, was auf der Abendkarte angeboten wird, als – an der Art des Frühstücks. Viel spricht gegen ein Haus, wenn nicht dieselbe Sorg- und Vielfalt, die das Menü zu fortgeschrittener Stunde auszeichnet, wiederzufinden ist in der Auswahl des Buffets am Morgen. Was nützt die Schnitte vom Norweger Lachs mit Burgunderschaum und Artischocken-Lauchgemüse, die das Restaurant dem Gast zum Dinner wortreich offeriert, wenn der Brotkorb nach dem Aufstehen nur die einfachsten Wecken zum Aufbacken aufweist, der Obstsalat bizzelt und sonst nur der übliche Kochschinkenersatz mit Scheiben vom Emmentaler kombiniert werden kann, dazu ein Croissant vom Discounter mit Erdbeermarmelade. Im deutschen Frühstück hat sich die gesamte Lieblosigkeit, zu der ein Herbergsbetrieb hierzulande fähig ist, ein unbestechliches Zeugnis seiner Gastfeindlichkeit gegeben.