Das Brot des Künstlers

Man kann Städte unterscheiden am Applaus des Publikums in einem ihrer Konzerthäuser. Da muss man noch nichts von der Architektur gesehen haben, braucht die Mentalität ihrer Bewohner nicht zu kennen, nichts zu wissen über die Farbe des Dialekts, der in einem Bezirk gesprochen wird. Es reicht die Art des Beifalls nach einer Vorführung: hier prasselnd wie ein eiskalter Wasserfall, dort zerhackt wie ein schlecht gefällter Stamm, tosend oder tobend, verhalten, beiläufig, mechanisch, als käme er von Aufziehpuppen, trotz lang andauernder Akklamation: ausgeblieben. Im Finanzzentrum strahlt nichts von der Wärme ab, die zwischen den Handflächen beim Klatschen entsteht; in der Metropole huldigen die Hörer den Künstlern, indem sie schon hinausgehen, immer auf dem Sprung zum nächsten Anlass für Anerkennung. Und dann gibt es Orte, an denen der Applaus fast die Musik aufnimmt, die gerade noch erklungen ist: herzlich und rhythmisch, voller Melodie und Liebenswürdigkeit – ein Widerspiel des Klangwunders, das im Raum noch nachhallt.

Wie wird hier wohl geklatscht?

Wie wird hier wohl geklatscht?