Keine Zeit im christlichen Festkalender ist so vollgepackt mit Symbolen wie die österliche. Was auch immer der Kirche an Zeichen zur Verfügung steht, um sinnbildlich auszudrücken, um was es ihr geht, stammt aus den Erzählungen vom Leiden, vom Sterben und, nicht zuletzt, von der Auferstehung des Weltenherrn. Nur dass der Bedeutungsreichtum solcher Repräsentationen immer verweist auf das eine Geschehen in Jerusalem. Und kaum taugt als Signatur für allgemeine Lebensfragen: das letzte Abendmahl als Sinnbild für eine gelungene Form von Tischgemeinschaft, die Kreuzigung exemplarisch für die Sterblichkeit des Menschen und das leere Grab als Hort unserer überzeitlichen Hoffnungen. Nein, die Berichte vom letzten Weg Jesu tragen alle das Bemühen, dem Ereignis seinen Realitätsgehalt abzuringen, so wenig wie möglich wegzunehmen von der Einmaligkeit und Härte eines unerträglichen Gangs. Jesus selbst wird da zum Symbol für das, was Menschen einander antun können, und, vor allem, für das, was Gott dennoch daraus machen will. Da leidet und endet einer für alle ein für allemal. Das zeigt sich schon beim letzten Abendmahl, das in jeder Geste das Geheimnis dieser Gemeinschaft anklingen lässt (weil einer es lebt), einer Versammlung von Menschen, die in dem Maße glücken könnte, wie die einzelnen in ihr nichts anderes wollen, als den jeweils anderen zu dienen, ohne auf Verdienst und Verdienste zu achten. Sie ist das genaue Gegenteil dessen, was wir heute als Erfolgsgemeinschaft idealisieren.