Der Hausgast, dessen Espressokonsum so intensiv ist wie die Bohnenröstung, die er nutzt, erzählt mit verklärtem Blick vom besten und teuersten Kaffee, den er je getrunken hat: eine Tasse Kopi Luwak, für deren Genuss schon einmal achtzig Dollar zu begleichen seien. Die Kaffeekirschen, und das ist der abstoßende Aspekt dieses Edelgetränks, müssen zunächst durch den Darm von Schleichkatzen wandern, deren Verdauungsenzyme die Proteine und den Säuregehalt der Bohnen verwandeln, so dass sie zum begehrten Artikel für Connaisseure werden. Da sind schon in der Vorstellung eines kulinarischen Erlebnisses die Grenzen des guten Geschmacks arg strapaziert, auch wenn es so selten gar nicht ist, dass zwischen dem raren Feinsinn fürs Wohlschmeckende und dem baren Abscheu die Schwelle niedrig ist. Wo sardischer Madenpecorino oder Stierhoden als Delikatessen durchgehen, ist die Erinnerung noch präsent, dass der Luxus einst einherging mit dem Ekel, der das eigene Leben vor dem Verderben durchs Überflüssige schützt.