Das Lieblingscafé in der Stadt hat geschlossen, für immer. Und mit ihm verschwinden nach und nach die Erinnerungen an so manches launige Gespräch mit dem Freund am Samstagmorgen, in dem die Woche noch einmal wohltuend nacherlebt und nachbesprochen wurde, aufgeräumt und abgelegt zwischen den letzten Krümeln des ofenfrischen Croissants und dem ausgelöffelten Schälchen mit Himbeermarmelade. Dann der dritte Espresso vor dem Gang zum Erzeugermarkt. Es war ein Ritual des Ausklangs, ein Ort der Befreiung, an dem der aufgestaute Ärger verlacht und die Alltagssorgen, kaum ausgesprochen, vom Kaffeeduft überlagert waren. Nun verblasst diese schöne Gewohnheit wie die Wandfarben hinter dem ersten frischen Anstrich der neuen Nutzer, die die Räume für andere Zwecke herrichten. Tristesse oblige. Aber wozu? Der Ärger und die Sorgen, die wilden Ideen oder Flausen im Kopf brauchen eine neue Heimat, damit sie nicht durch die Seele irrlichtern, ohne sortiert werden zu können. Das erste Ausweichquartier für den Wochenendbrauch hat die Probe nicht bestanden.