Verspielt

Der Doppelsinn des Worts „verspielt“ zeigt auf, dass es in jedem Spiel das eine Ziel gibt, das als dessen wichtigster Moment alles kunstvolle Streben auf sich vereint und zugleich den Punkt markiert, an dem es sich selber verlässt und vom Ernst der Wirklichkeit wieder eingeholt wird. L’art pour l’art zu agieren, bedeutet, die Zweckfreiheit einer Sache zur Zwecklosigkeit zu verfremden; es ist systemischer Narzissmus, der Rausch, der nichts intendiert als die Selbstbeglückung, die den Effekt sucht und dabei die Effektivität versäumt. Umso brutaler wird der Übergang in die Realität erfahren, die dem Spiel, das sein Ziel nicht gefunden hat, dennoch ein Ende bereitet, stets pünktlich zur Unzeit. Niemand hat ein Spiel so verspielt wie der, der in ihm seine Verspieltheit nicht für den Augenblick des Spielziels ablegen kann.