Vokalmusik

Schon mit der frühen Entdeckung, dass der Gebrauch einer Stimme Einfluss nimmt auf die Umgebung, dass sie Menschen oder Tiere beeindruckt, sie auf Abstand hält oder neugierig sein lässt, dass der kräftige Ruf große Weiten überwindet, hat sich wohl auch, parallel zur Verfeinerung der Laute in der artikulierten Sprache, der Gesang ausgebildet. Jagdlieder, Kriegsgeheul, das metaphorische Pfeifen im Wald, sie zeugen von der raumgreifenden und raumgestaltenden Macht der Stimme, die bis in die Konzertsäle reicht und ein Publikum zu bezaubern vermag. Was wundert, dass in Augenblicken, da die Räume eng werden oder gar das Gefühl für sie verschwindet, wie in Angst oder Paniksituationen, alles am sinnvollen Gebrauch der Stimme hängt. Weniger der ausformulierte Satz, vielmehr ein beruhigendes Summen oder Brummen, nicht zuletzt eine Melodie kommen der Angst am besten bei, weil sie Resonanzen erzeugen, also ein Gespür zurückgeben, das in der Furcht auf ein Zittern reduziert ist: die schöne Gestimmtheit und Stimmigkeit eines Raums.