Es ist eine gewaltige Illusion, der Gewalt per Befehl beikommen zu können. Sie hört nicht auf, indem man ihr Ende anordnet oder sie vernichtet. Da müsste man schon die ganze Welt zerstören. Das hat mit dem Schreckensungleichgewicht zu tun, das in jedem ihrer Momente sich auftut; ihre Unversöhnlichkeit erwächst aus dem unmittelbaren Erleben von Grausamkeit und Aussichtlosigkeit. Je größer die Gewalt, desto größer nicht nur das Unrecht, sondern auch die Ungerechtigkeit. Der einzige Ausweg nimmt das Maß dieser ihrer Ungeheuerlichkeit auf, indem er ihr Unvorstellbares entgegensetzt: Vergebung und Trost – Ohnmacht statt Herrschaft, Hilflosigkeit statt Strategien, Risiko statt Sicherheit. Es ist das größte aller Wagnisse. Undenkbar.