Es sind etliche Gespräche gewesen, in denen der Reichskanzler Bismarck – nicht nur politisch gehandelt, sondern – über Politik gesprochen hat. Und sie dabei als Kunst des Möglichen bezeichnete in Abgrenzung zur Wissenschaft. Das Wort, das ihm zugeschrieben wird als ein Zitat, das aber so nicht nachweisbar ist, betont das Ungestrenge, ja Freie schöpferischer Gestaltungskräfte und reduziert sie zugleich modal aufs Pragmatische. Politiker ist, wer sich weniger von Vernunftideen lenken lässt und am Ende schlau genug ist, sie zu beschränken auf das, was geht. Wenn aber kaum noch etwas gelingt und das Maß der Aufgaben übergroß ist? Die Schmallippigkeit des Kanzlers heute mag widerwillig Auskunft geben darüber, dass längst eine Politik verlangt ist, die erkennt, dass sie, weil sie sich mit Anstrengungen konfrontiert sieht, die unmöglich genannt zu werden verdienen, gestalterischer Genialität viel verwandter ist als dem Zweckmäßigen. Nur wo Unvergleichliches zu leisten ist, bedarf es der Kunst. Tiefer sollte man nicht stapeln in einem Staat, der mal wieder zielgewiss auf eine entscheidende Schwelle zusteuert.