Winterwunderland

Die Weihnachtsmärkte, so voll wie ehedem. Die Gespräche beim Glühwein, so ausgelassen wie ausfallend. Der Reibekuchen am Stand, so ranzig, als sei das Fett aus der Vorsaison. Das Wetter, eiskalt. Die Kerzen, verrußt. Die Musik, nervig. Es ist alles zuckergussheimelig wie immer. Nur die Welt ist inzwischen dunkler geworden, ratloser und härter, ängstlicher oder ärmer. Mit ihr stimmt es so gravierend nicht, dass sich trotz allem die kindliche Vertrautheit aus Gewürzduft und Glockengebimmel nicht einstellen will. Verlogenheit legt sich wie nasser Schnee schwer auf die Stimmung. Der Budenzauber ist verflogen. Als passte alles für die Geschichte von einer Welt, die sich mit sich selbst so überfordert hat, dass schon ein Gott kommen muss, sie von sich zu erlösen …