Es ist gut, dass der Wille gelegentlich blind ist. So kann er nicht die Aussichtslosigkeit seines Unterfangens sehen, die ihm von vornherein seine Kraft raubte. Das Englische kennt die Wendung indomitable spirit, das Unbezähmbare und schlecht Bezwingbare. Es erinnert an die Wildheit eines Wollens, die sich nicht hindern lässt, weil sie letztlich nichts anderes ist als der Lebens- und Überlebenstrieb.* Und die am anschaulichsten wird im Wettkampfsport. Da ist der Wille eine Macht, auch wenn er nicht Wille zur Macht ist. Er verbündet sich nur mit der Tat, weil er einen Pakt geschlossen hat mit dem Resultat.
* Im Nachlass von Nietzsche findet sich ein aphoristischer Text, der unter dem Titel „Wille und Welle“ publiziert wurde: „Wie gierig kommt die Welle heran, als ob es etwas zu erreichen gälte! Wie kriecht sie mit furchterregender Hast in die innersten Winkel des felsigen Geklüftes hinein! … Es scheint, daß dort etwas versteckt ist, das Wert, hohen Wert hat – und nun kommt sie zurück, etwas langsamer, immer noch ganz weiß vor Erregung, – ist sie enttäuscht? Hat sie gefunden, was sie suchte? Stellt sie sich enttäuscht? – Aber schon naht eine andere Welle, gieriger und wilder noch als die erste. Und auch ihre Seele scheint voll von Geheimnissen und dem Gelüste der Schatzgräberei zu sein. So leben die Wellen, – so leben wir, die Wollenden.“