Anbiederung ist jene Form des Entgegenkommens, die kein Gespür besitzt, wann sie haltmachen muss. Es ist gerade aufdringliche Nähe, nicht Ignoranz und Distanz, die zu Abstoßungsreaktionen führt. In ihren späten Versuchen, sich Wählergruppen anzuverwandeln, deren weitreichenden Einfluss sie unterschätzt haben, wirken viele Politiker hilflos und lächerlich – vor der Wahl und, erst recht, nach der Niederlage. Weniger, weil sie die Lebenswelt derer kaum verstehen, die ihnen zugesetzt haben, als vielmehr, weil sie eine zentrale Erwartung enttäuschen: die einer Souveränität, deren Haupteigenschaft ist, sich nicht gemein zu machen.