Noch heute heißen einige Kinos wie in früheren Tagen: Lichtspiele. Das war ein Wort für den Film, das fortlaufende Bild. Die Theater, in denen die Zelluloidstreifen gezeigt wurden, haben die zum Namen verkürzte Metapher übernommen. Wenn das Licht spielt, in den Zwischenräumen der Wolken etwa, bringt es Bewegung in eine starre Situation, lässt Farben und Schatten wechseln, wandelt Dunkles in Helles, Stumpfes ins Strahlen. So wird das Unscheinbare, das sich selbst nicht in den Mittelpunkt stellt, weil es anderes zum Scheinen bringt, selber auffällig. Als Lichtspiel ist das Licht zwar immer noch nicht zu sehen; man sieht nur das, was es erleuchtet. Aber es deutet seine zaubrische Kraft an, die auch nur als zurückhaltende überhaupt erträglich ist. Das ist die zärtliche Schönheit dessen, was Energie hat: dass es anderes glänzen lässt, ohne in Erscheinung treten zu müssen.