Monat: Januar 2022

Ganz im Ernst

Es ist ein großes Missverständnis, vor allem der Deutschen, dass der Ernst von Dingen handele, über die man nicht scherzen kann. Im Gegenteil. Beide, die Lust am Unfug und Witz wie die Strenge des Eindringlichen und Bedenkenswerten, zeigen gleichermaßen an, wie stark das Interesse an einer Wirklichkeit ist. Sie sind nur unterschiedlich in der Art, deren zwingenden Anspruch aufzunehmen, nicht: abzuwehren.

Heiliger Zorn

Ein Freund: „Ich habe zum Glauben gefunden. Und das erste, was ich gemacht habe: Ich bin aus der Kirche ausgetreten.“
Der Andere: „Diese Kirche verdient nicht einmal unseren Austritt. Damit straft man all die Kranken, Einsamen, Alten, Obdachlosen, um die sie sich mit ihren Hilfswerken kümmert. Und nicht zuletzt jene, die um der guten Sache willen in ihr geblieben sind, trotz des ungemessenen und unermesslichen Leids, das ihre Repräsentanten Menschen zufügen.“
Der Freund: „Wir sind uns einig, oder? Sie gehört abgeschafft, wobei sie das ja schon selber recht brillant hinbekommt. Verzeih mir meinen Zynismus. Oder sie muss sich erneuern, nicht als Institution, nicht als System, nicht als dogmatische Lehranstalt, sondern als … ehrlich, ich weiß nicht, als was.“
Der Andere: „Du sagt es im Grunde: Sie ist schon tot. Und nun treten viele nicht nur aus, sondern auch nach. Auf einen leblosen Körper, dessen Geist schon entwichen ist, der aber sonst noch wichtige Funktionen aufrechterhält. Um die geht es doch.“
Der Freund: „Sieh es doch mal so. Ich habe mir eine Frage gestellt: Würde ich in diese Kirche eintreten? Und die musste ich verneinen. Deswegen bin ich raus.“
Der Andere: Und das habe ich auch, Fragen gestellt. Zum Beispiel: Würde ich eine Kirche gründen, wenn es sie nicht gäbe? Also mit diesem Anspruch, dem Verzeihen einen höheren Stellenwert einzuräumen als dem Verurteilen. Oder: Was bliebe von ihr, wenn von ihr nichts mehr bliebe? Ich habe mir eine Welt gedacht, in der nicht die Kirche ohne mich auskommen muss, sondern ich ohne die Kirche.
Der Freund: „Super. Und?“
Der Andere: „Ich habe keine andere Antwort gefunden als die, dass mir etwas fehlte.“
Der Freund: „So geht es mir auch. Vor allem fehlt mir, dass diese Kirchenvertreter in ihrem Selbstrechtfertigungseifer zwar immer sagen, dass sie sich infrage gestellt sehen. Aber wie diese Frage ernsthaft lautet, habe ich nicht gehört. Da sind sie schon wieder im Antwortmodus. Und suchen nach Gründen. Und liefern Erklärungen. Und geloben Besserung. Und bekennen Einsicht. Und verstecken sich hinter Unwissenheit.“
Der Andere: „Darf ich dich daran erinnern, dass die beiden Testamente, die Grundtexte der Kirche, eingeklammert sind in zwei Fragen: Die erste steht am Anfang, im Schöpfungsbericht: Mensch, wo bist du? Warum hast du mich verlassen? Und die letzte steht am Ende, als Todesschrei des Gekreuzigten: Gott, wo bist du? Warum hast du mich verlassen? Jetzt wollen alle gehen. Ich bleibe. Vielleicht bleibt auch Gott.“

Bezahlte Freundlichkeit

Ein Grundgesetz des intelligenten Marketings ist der Leitsatz, dass Kunden auch dann Kunden bleiben, wenn sie nichts mehr kaufen. Das klingt zunächst frei von Logik, wirkt aber nicht selten als Garantie, dass die Freundlichkeit der Kundenberater nicht nachlässt oder gar umschlägt in ostentative Gereiztheit, wenn die Ware zwar bezahlt, indes noch nicht abgeholt wurde. Wo nur der Neukunde König ist, wird der Bestandskunde schnell zum lästigen Bittsteller.

Marktwert

Der Markt als Ort des Tauschs, der Preisfindung und des Ausgleichs von Interessen erweist sich stärker noch als geschickter Differenzierer von Werten. Das eine kann seinen Wert gar erst durch ihn bestimmen im Konkurrenzspiel zwischen Angebot und Nachfrage, anderes verliert seinen Wert, in dem es sich dem Vergleich aussetzt, den es nicht verträgt. Ob Kunst gewönne, wenn sie sich nicht kaufen ließe? Und Filme besser wären, wenn sie sich nicht im Wettbewerb der Quoten bewähren müssten?

Abfindung

Es kommt selten vor, dass nach der Auflösung einer festen Bindung die Parteien so auseinandergehen, dass sie sich mit der Entscheidung versöhnt abfinden. Zu viele Erwartungen hatte man miteinander geteilt und voneinander Großes erhofft. Das ist nun vorbei, aber es bleibt der quälende Schmerz über das Misslingen, die Enttäuschung, dass Zukunft kein Gemeinschaftsprojekt mehr sein soll. In Phasen des Endes ist nicht gut Reden über das Ende. Daher ist eine der wichtigsten Klauseln in jedem Vertrag, dass schon im Augenblick des Anfangs der Moment und die Modalitäten des Ausstiegs genau geregelt sind. Man sollte den Gedanken der Abfindung nicht scheuen, damit nicht zum Schluss sich mit der Sache keiner nur in Gedanken abfinden muss.

Frei testen, Freitesten

Die Steigerungsformen der Pandemie:

(Um Verwirrungen zu Beginn gleich auszuschließen: in Zeiten der Ansteckungsgefahr ist „negativ“ positiv; grammatikalisch aber – wir erinnern uns – ist die Grundform eines Adjektivs „Positiv“. Also:)
Positiv: frei;
Komparativ: freier;
Superlativ: am Freitesten.

Ohne Umschweife

Kulturell bedeutet Digitalisierung Einübung in Unmittelbarkeit. Und verlangt so nach einem „Talent“, das dem Menschen, der mangels Instinktausstattung im Ensemble natürlicher Bedingungen als das Lebewesen gekennzeichnet ist, dem „die Direktheit verlorengegangen“ ist, zwar nicht fehlt, aber in dem er, auch wenn sie selbstverständlich sein sollte, sich in ihr nicht selbst versteht. „Er sieht, dass er faktisch nur Bewusstseinsinhalte hat und dass, wo er geht und steht, sein Wissen von den Dingen sich als Etwas zwischen ihn und die Dinge schiebt.“* Vielleicht erklärt dieses Fähigkeitsmanko so manche Fehlleistung im Unmittelbaren, den shitstorm im Netz, der als Reaktionsüberschuss auf einen Reiz keine zwischengesetzte Reflexionshemmung kennt, die Assoziation, die wild phantasiert, statt scharf und abgewogen zu argumentieren, die niedrige Enttäuschungsschwelle, wenn nicht immer alles gleich sofort zu haben ist, Ungeduld, Aufmerksamkeitsdefizite, Ablenkungsbereitschaft. So betrachtet ist Digitalisierung eine antikulturelle Entwicklung, weil sie die Notwendigkeit einer Kompensation dieser Schwäche im Unmittelbaren ignoriert und vom Menschen verlangt, worin er nicht gut sein kann.

* Helmuth Plessner, Die Stufen des Organischen und der Mensch, Gesammelte Schriften IV, 384 und 405

Der Mensch als Ding

„Jede Politik indes behandelt die Menschen tendenziell als Dinge – denn immer kommt es darauf an, nach Maßgabe von Ideen über sie zu verfügen, die abstrakt genug sein müssen,
um auf der einen Seite in Aktionen umgesetzt werden zu können – wozu eine extreme Vereinfachung der Formeln erforderlich ist – und sich andererseits auf eine unbegrenzte Vielfalt unbekannter Individuen anwenden zu lassen. Der Staatsmann stellt sich diese Einheiten, da er frei über sie verfügen will, wie arithmetische Elemente vor. Selbst die aufrichtige Absicht, den Individuen ein Höchstmaß an Freiheit zu belassen und jedem einzelnen einen Anteil an der Macht zuzuerkennen, führt dahin, ihnen diese Vorteile gewissermaßen aufzuzwingen, die sie manchmal gar nicht wollen und unter denen sie manchmal indirekt leiden.“*

* Paul Valéry, Die Idee der Diktatur, in: Werke 7, 246

Der Vater aller Undinge

Aus der Reihe „Sätze, die im Spiegel besser aussehen“.

Original: Der Krieg ist aller Dinge Vater.*

Der Krieg ist der Stiefvater aller Undinge. Der Vater des Unsäglichen und der Untaten ist das Ungesagte und nicht Getane.

* Heraklit, Fragmente, B 53

Was für ein Glück

Aus der Reihe „Sätze, die im Spiegel besser aussehen“.

Original: Ein Unglück kommt selten allein.

Glück kommt selten allein.
Selten kommt allein das Glück.
Das Glück geht oft von allein.

Verlogenheit

Die Moral, vor allem die katholische, geißelt den Hochmut als erste unter allen schweren Verfehlungen nicht zuletzt, um abzulenken vom Verdacht, mit ihren Ansprüchen ans Leben selber allzu anmaßend zu sein. Überheblich ist die Sittenlehre selbst. Mit ihrem Rigorismus fördert sie vor allem die bigotte Verlogenheit derer, die ihren strengen Geboten nicht folgen, aber sich deren Selbstgerechtigkeit und Selbstgefälligkeit zu eigen gemacht haben. Scheinheiligkeit ist das Scheitern an hochgesteckten Pflichten, die mit dem kritiklosen Versagen Einzelner in jedem Fall auch das ganze System misslingen lässt.

Nur keine Ausreden

Man sollte seine Ausreden für unverkennbare Versäumnisse in jedem Fall so wählen, dass man sich für sie am Ende nicht auch noch entschuldigen müsste. Rilke war darin einst Meister. An Franz Xaver Kappus, mit dem er über viele Jahre Briefe wechselte, schrieb er am 16. Juli 1903, zweieinhalb Monate nachdem ihn ein Schreiben erreicht hatte: „Sehr lieber Herr …: Ich habe einen Brief von Ihnen lange ohne Antwort gelassen, nicht daß ich ihn vergessen hätte – im Gegenteil: er war von der Art derer, die man wieder liest, wenn man sie unter den Briefen findet, und ich erkannte Sie darin wie aus großer Nähe. Es war der Brief vom zweiten Mai, und Sie erinnern sich seiner gewiß. Wenn ich ihn, wie jetzt, in der großen Stille dieser Ferne lese, dann rührt mich Ihre schöne Sorge um das Leben, mehr noch, als ich das schon in Paris empfunden habe, wo alles anders anklingt und verhallt wegen des übergroßen Lärmes, von dem die Dinge zittern.“ Und er ist selbstbewusst genug, den Zeitpunkt seiner Erwiderung als den rechten Augenblick herauszustreichen, weil erst da, nicht schon Wochen zuvor, die ganze Bedeutung der Sätze erkennbar ist, in neuer Umgebung. Das ist mal eine schöne Ausflucht, die als Schmeichelei getarnt dem anderen Tiefe und Kraft von dessen Worten spiegelt, die wie guter Wein die Zeit zur Nachreife verlangen. Da wird die Notlüge zum Ausweis von Kennerschaft.

Führungsqualitäten

Früher konnte einer Mensch mit Führungsqualitäten heißen, wenn ihm gelungen war, die Erfolge sich zuzuschreiben und das Misslingen seinen Untergebenen zu übertragen. Heute hat jemand leadership skills, wenn er gutgelaunt die Arbeit der Kollegen übernimmt, die er zuvor an sie delegiert hatte, weil in der fröhlichen Agilität, mit der das Unternehmen sich um sich selber dreht, das Nötige sonst liegenbliebe.

Letztes Lachen

Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Das ist ein Satz aus dem niedrigen Geist der Scheinfröhlichkeit. Niemand anderes als ein Rachsüchtiger, der sich am Schaden des anderen ergötzt, käme auf den Gedanken, dass – ähnlich wie beim Wettbewerb der Rechthaber und Besserwisser ums letzte Wort – das letzte Lachen Ausweis von Überlegenheit sein könnte. In der Überzeugung, zu kurz gekommen zu sein, hofft das Ressentiment auf die späte Chance der Abrechnung, die das Schicksal gewährt. Sonst nämlich gilt das Gegenteil, dass das Lachen keine Zeit braucht, weil seine Spontaneität unmittelbar als Zeichen seiner Kraft genommen werden kann, zu befreien.

Religion der Anspruchslosen

Man muss die Philosophie davon befreien, Religionsersatz für die Anspruchslosen zu sein, die ihre eklektischen Sinnbedürfnisse befriedigen, indem sie sich hier ein Zitat leihen und dort einen Gedankenausschnitt anheften, beide nicht länger als ein Kalenderspruch. Weder Trost noch Sinn vermag die Philosophie zu spenden, aber sie kann eines: genau zu sagen, um was es sich handelt, warum ihr das nicht möglich ist und wo sie zu finden sein könnten.

Der Verdacht

Es gibt einen fatalen Zusammenhang zwischen dem technischen Fortschritt, Wirklichkeiten immer genauer zu simulieren, und der naiven Neigung von Menschen, gefälschten Nachrichten, Verschwörungsmythen oder abstrusen Lügen immer folgenreicher zu glauben. Je leichter eine zweite Welt aus Avataren, virtueller oder erweiterter Realität „bevölkert“ werden kann über digitale Brillen und Fischaugenkameras, die ein vollständiges, scharfes Rundumbild zeigen und Fiktion mit Fakten verschmelzen lassen, je geringer der Unterschied erkennbar ist zwischen Original und Verzerrung, desto leichter die Manipulation. Nicht nur lassen sich Fälschungen als die ursprüngliche Vorlage ausgeben, auch jede Gegebenheit ist vor dem Verdacht nicht geschützt, nur absichtsvolle Erfindung zu sein. Der Mensch, der sich anschickt, seine Schöpfungskraft zu vervollkommnen, verliert in dem Maße, wie ihm das gelingt, das Talent zu Wahrheit. Unser Realitätssinn hängt letztlich daran, dass wir nicht alles erfinden können.

Stadtflucht

Eine Stadt lebt von der Qualität der Asyle, die sie ihren Bürgern offeriert. Wo im Dorfgasthaus sich die Gemeinschaft zuverlässig trifft, ist das lokale Hinterhofcafé die versteckte Fluchtstätte, in der das Individuum geschützt ist vor übergriffiger urbaner Betriebsamkeit.

Warum sachlich, wenn’s auch persönlich geht

Eine der wichtigsten Alltagsstrategien ist die Unterscheidung zwischen Person und Sache. Sachen sachlich zu nehmen, schützt davor, von ihnen seelisch allzu belästigt zu werden. Personen sachlich anzusehen, ist die Voraussetzung, sie einigermaßen gerecht zu behandeln. Sachen persönlich aufzufassen, ist oft der Anfangspunkt von Engagement. Und mit Personen eine persönliche Beziehung aufzubauen, setzt diese Grunddifferenz ins Elitäre: Man sucht sich  besondere Menschen, mit denen man mehr teilen will als die Sache. Schwierig wird die ungeplante und ungewollte Vermengung der Sphären. Gerade in der Erfahrung, dass so manche Sache einen sehr persönlich trifft und dass es Kraft kostet, sich davon zu befreien, wiederholen wir das, was in frühen, auch biographisch jungen Phasen als magisches Denken bekannt ist: zu glauben, dass von den Gegenständen (auch Gesprächsgegenständen) ein, gelegentlich unguter Zauber ausginge.

Die ideale Zeitung

„Eine Zeitung muss das Werk einer Gesellschaft von Gelehrten sein … Aber es genügt nicht, wenn ein Journalist Kenntnisse besitzt; er muss auch gerecht sein: denn ohne diese Eigenschaften wird er mittelmäßige Erzeugnisse verhimmeln & die herabsetzen, denen er sein Lob hätte vorbehalten sollen.“* Das zeichnet den Sachkundigen aus, dass er nicht nur weiß, sondern vor allem einzuordnen weiß. Kenntnis ohne Urteilskraft ist unkritisch; Urteilskraft ohne Kenntnis ungerecht.

* Denis Diderot, Art. Journalist, in: Die Welt der Encyclopédie, 186

Schnell erledigt

Daniel Barenboim erzählt, dass er von Mozart gelernt habe, dass man in der Welt nicht alles so wahnsinnig ernstnehmen solle.* Es habe jede Situation, auch die hässlichste, eine leichte Seite. Diese Einstellung zum Leben spiegele sich wider in der Musik des Wiener Komponisten, in der unmittelbar deutlich ist, was seine Zeit braucht und was keinerlei Aufschub duldet. Der Hörer so mancher Symphonie fühlt sich erinnert an schnelle Passagen, die vor allem deren Interpreten herausfordern: der eine spielt sie hastig und verschleift die Töne, beim anderen klingt das Stück brillant und klar. Eine Sache leicht zu nehmen, bedeutete also gerade nicht, sie schludrig zu erledigen, sondern an ihrem Tempo die Ernsthaftigkeit der eigenen Virtuosität zu erproben.

* Vgl. Daniel Barenboim, Klang ist Leben. Die Macht der Musik, 145

Auf die lange Bank

Das Unangenehme wird genau so lang nicht erledigt, bis das nächste noch Unerfreulichere eingetroffen ist, dem gleich generös Verschleppung verordnet wird. Auch wenn die Bank lang ist, auf die es geschoben ist, reicht der Platz zum fortgesetzten Prokrastinieren nicht. Und das schlechte Gewissen, Ärgerliches nicht sofort anzufassen, wird dadurch gemildert, sich wenigstens von der Mühsal befreit zu haben, die, obwohl im fernsten Winkel des Schreibtisches zwischengelagert, unterschwellig gequält hatte.

Lob des Missverstehens

Es ist das Maß des Missverstehens, das eine Beziehung bereichert, und die Tiefe des Verstehens, die sie festigt. Zu wenig hiervon, die scheinbare Klarheit in allem, das unausgesprochene Antizipieren des Gewünschten und Gemeinten lässt sie genauso verarmen, wie ein Mangel davon, Fehldeutungen, Unsicherheiten und wildes Irrlichtern das Vertrauen aushöhlt und die alltägliche Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem anderen verflachen lässt.

Warum? Wozu?

Am deutlichsten zeigt sich der Unterschied zwischen Denken und Leben darin, dass dieses die gleichsam mechanische Anwendung der Fragen nach Grund und Zweck auf alle Dinge gelassen ignorieren kann. Solange es in Bewegung bleibt, muss es, anders als der Verstand, nicht immer wissen, woher eine Sache rührt und wohin sie tendiert. Leben heißt, dem Tiefsinn eines Warum und der Zielstrebigkeit des Wozu entgehen zu können durch schlichte Lebendigkeit.

Alles gesagt, alles gezeigt

Ein Geheimnis: das, was nicht aufgeht, auch wenn alles gesagt ist und alles gezeigt, und doch nicht ohne das Sagen und Zeigen sein kann.
Das Geheimnis schlechthin: die Liebe.
Das dunkelste Geheimnis: das Talent der Liebe zu verletzen, obwohl sich mit ihr alles heilen lässt.